Man kann zur Bewertung eines Unternehmens verschiedene Margen berechnen und analysieren. Wir blicken in unseren Fundamentalanalysen besonders auf die folgenden vier Kennzahlen:
- Gesamtkapitalrendite
- Eigenkapitalrendite
- Umsatzrendite
- Return on Investment
Gesamtkapitalrendite
Die Gesamtkapitalrendite, oft auch Gesamtkapitalrentabilität genannt, informiert uns darüber, wie effizient ein Konzern mit seinem eingesetzten Kapital gewirtschaftet hat. Im Englischen wird diese Kennzahl auch als „Return on Assets“ bezeichnet. Zur Berechnung der Gesamtkapitalrendite benötigen wir die folgenden Werte:
- den Jahresüberschuss eines Unternehmens nach Abzug der Steuern
- die Zinsen, die das Unternehmen für das eingesetzte Fremdkapital zahlen muss
- das Gesamtkapital, was sich aus eingesetztem Eigen- und Fremdkapital zusammensetzt
Die Summe aus Jahresüberschuss und Fremdkapitalzinsen wird durch das Gesamtkapital geteilt. Um auf den prozentualen Wert zu kommen, wird das Ergebnis dann noch mit 100 multipliziert. Die Gesamtkapitalrendite ist somit die Verzinsung des gesamten eingesetzten Kapitals. Sie sollte daher auch über dem Zinssatz des eingesetzten Fremdkapitals liegen.
Eigenkapitalrendite
Diese Marge erhalten wir, indem wir in die oben beschrieben Formel anstatt des Gesamtkapitals nur das Eigenkapital einfügen. Die Eigenkapitalrendite kann uns Aufschlüsse darüber geben, wie effizient das Eigenkapital durch ein Unternehmen eingesetzt wird. Deswegen kann diese Kennzahl besonders für Anleger als Eigenkapitalgeber interessant sein. Allerdings ist diese Marge durch das Ausblenden des Fremdkapitals vom sogenannten Leverage-Effekt beeinflusst. Demnach kann der Unternehmensgewinn durch verstärkt eingesetztes Fremdkapital erhöht werden. Die Eigenkapitalrendite kann dadurch deutlich verbessert werden und ist mit Vorsicht zu betrachten. Für uns ist die Gesamtkapitalrendite daher die aussagekräftigere Kennzahl.
Umsatzrendite
Die Umsatzrendite ist das prozentuale Verhältnis vom Unternehmensgewinn zu seinem Umsatz. Wird bei einem Umsatz von 100 Euro ein Gewinn von 15 Euro erzielt, liegt die Umsatzrendite also bei 15 Prozent. Also wird mit jedem umgesetzten Euro ein Gewinn von 15 Cent erzielt. Auch diese Kennzahl ist wichtig für uns, um die Effizienz eines Konzerns oder Geschäftsmodells zu beurteilen. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass in den unterschiedlichen Branchen auch verschiedene Umsatzrenditen als normal bzw. erfolgreich gelten. Im Softwaresektor werden beispielsweise in der Regel deutlich höhere Umsatzrenditen erreicht als im Einzelhandel. Steigt die Umsatzrendite eines Konzerns bei gleichbleibenden Preisen, kann das für uns ein Indikator für eine gesteigerte Produktivität sein. Auch hier ist zu beachten, dass der Gewinn von Jahr zu Jahr stark schwanken kann und leicht manipulierbar ist. Gerade für den Vergleich verschiedener Geschäftsperioden schauen wir daher auch gerne auf die Cashflow-Marge.
Return on Investment
Diese Kennzahl zeigt uns, wie ertragreich die Investitionen eines Unternehmens in einer Periode mit Blick auf den durch sie erzielten Gewinn waren. Auch der Return on Investment (ROI) wird prozentual angegeben. Wir berechnen ihn, indem der durch eine Investition erzielte Gewinn (Return) durch das Investment geteilt wird. Das Ergebnis wird wiederum mit 100 multipliziert. Gerade bei komplexeren Geschäftstätigkeiten ist es schwierig deinen erzielten Gewinn einer bestimmten Investition zuzuordnen. Daher bedeutet die Berechnung eines validen ROI eine Menge gründlicher Arbeit. Die Kennzahl ist eine der interessantesten in unserer Fundamentalanalyse und besonders bei Unternehmen wie Amazon interessant, die einen Großteil ihrer Gewinne in die eigene Entwicklung reinvestiert. Im Prinzip gilt: Je höher der ROI umso besser. Auch bei dieser Kennzahl unterscheiden sich jedoch die „guten Werte“ je nach Branche, was bei der Analyse zu beachten ist.