Der TecDAX ist der größte Technologiewerte-Index in Deutschland. Er wurde im März 2003 eingeführt und setzt sich aus den 30 nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen zusammen, die an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt werden. Die Mehrheit der im TecDAX enthaltenen Unternehmen sind kleine bis mittlere Unternehmen, es gibt nur einige wenige große Unternehmen wie SAP, Infineon und Qiagen.
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Geschichte des TecDAX
Der TecDAX ist der Nachfolger des Nemax50 welcher durch Insidergeschäfte und Bilanzfälschungen in Verruf geraten war. Am 1. Juli 1999 führte die Deutsche Börse den Index Nemax 50 ein, der die 50 nach Marktkapitalisierung und Handelsvolumen führenden Werte des Neuen Marktes umfasste. Ab dem 30. Dezember 1997 basierte der Nemax50 auf 1.000 Punkten. Im Oktober 2002 wurde bekannt gegeben, dass die Deutsche Börse den Neuen Markt auslaufen lassen und durch den TecDAX als Ersatzindex ersetzen wird.
Der Nemax50 schloss am 21. März 2003 bei 350,95, der TecDAX setzt diese Entwicklung seither fort. TecDAX und Nemax50 sind jedoch nur bedingt vergleichbar, denn die jeweiligen Indexkonzepte sind völlig unterschiedlich. Der TecDAX ist nicht auf ein bestimmtes Thema ausgerichtet wie der Neue Markt, sondern deckt den gesamten Technologiesektor im Prime Standard ab. Auch die Transparenzvorschriften waren z.B. im Neuen Markt weniger streng als im ehemaligen Amtlichen Markt, in dem die DAX-, MDAX- und SDAX-Unternehmen vertreten waren. Seit der Schaffung des TecDAX gelten nun für alle DAX-Indizes (Prime Standard) die gleichen Transparenzanforderungen. Dies schmälert auch die Aussagekraft der Rückrechnungsreihe des TecDAX.
Indexentwicklung des TecDAX
Im Rahmen der Internetblase war die Ära des Neuen Marktes durch erhebliche Kurssteigerungen gekennzeichnet. Innerhalb von 7 Monaten stieg der Nemax50 um mehr als das Dreifache auf 3.066,71 Punkte am 31. Juli 1998. Am 10. März 2000 stieg der Index in einem Kaufrausch, der durch eine seit fast einem Jahr bestehende Spekulationsblase angeheizt wurde, auf über 9.631,53 Punkte. Am selben Tag erreichte er während des Handels ein Allzeithoch von 9.694,07 Punkten.
Die Blase platzte schließlich, und die Aktienkurse brachen dramatisch ein. Am 3. September 2001 fiel der Nemax50 unter seinen Ausgangswert von 1000 Punkten und brach bis zum 21. September 2001 auf 683,82 Punkte ein. Seitdem ist er um 93 Prozent von seinem Allzeithoch gefallen. Im Laufe des Handels am 7. Oktober 2002 fiel der Nemax50 auf ein Rekordtief von 306,32 Punkten. Am 21. März 2003 endete die Zeit des Nemax50 bei 350,95 Punkten, zeitgleich startete die Ära des TecDAX.
Am 8. Oktober 2007 überschritt der TecDAX erstmals die Marke von 1.000 Punkten; der Nemax50 hatte diese Marke letztmals im April 2002 erreicht. Während der weltweiten Finanzkrise rutschte der TecDAX jedoch wieder dramatisch ab. Am 6. März 2009 fiel er mit 405,14 Punkten auf den tiefsten Stand seit Mai 2003, was einem Rückgang von 61 Prozent gegenüber seinem Höchststand im Jahr 2007 entspricht.
Der Index erholte sich jedoch und schloss am 5. April 2011 bei 948,59 Punkten, was einem Anstieg von 134 Prozent gegenüber seinem Tiefstand im Jahr 2009 entspricht. Dann kam jedoch die Eurokrise und der TecDAX fiel abermals zurück. Seitdem setzte der TecDAX zu einer bis heute andauernden Rally an. Vor allem, nachdem die EZB und die US-Notenbank ihre lockere Geldpolitik und neue Anleihekaufprogramme bekannt gegeben hatten, ging es für den TecDAX eigentlich nur noch bergauf. Im April 2022 steht der TecDAX aktuell bei 3.270 Punkten.
Berechnung des TecDAX
Der TecDAX ist ein Preisindex. Das bedeutet, dass er nur die Kursveränderungen, nicht aber das gehandelte Volumen widerspiegelt. Am Ende eines jeden Handelstages wird die Marktkapitalisierung der Aktien der einzelnen Unternehmen zur Gewichtung ihres Beitrags zum Index herangezogen. Während der Handelszeiten (zwischen 09:00 und 17:30 Uhr MEZ) wird der TecDAX als gewichteter Durchschnitt der Aktienkurse berechnet. Zu Beginn des XETRA-Handels jeden Morgen (um 09:00 Uhr MEZ) wird der Referenzwert für die Berechnung festgelegt.
Die Indexgewichtung basiert auf der Idee der Streubesitz-Marktkapitalisierung. Dies bedeutet, dass nur solche Aktien berücksichtigt werden, welche an der Börse frei gehandelt werden können und keiner Beschränkung unterliegen (z. B. aufgrund einer Sperrminorität). Folglich fließt der nur der Wert der frei handelbaren Aktien in die Gewichtung mit ein. Darüber hinaus werden alle Aktien von Großaktionären mit einem Anteil von mehr als fünf Prozent nicht berücksichtigt.
Der TecDAX ist ein Beispiel für einen Total Return Index. Dies bedeutet, dass die von den Unternehmen gezahlten Dividenden zum Zeitpunkt der Zahlung in das Unternehmen reinvestiert werden und somit als zweite Kurskomponente in die Berechnung einfließen. Neben dem TecDAX-Total-Return-Index gibt es auch den TecDAX-Performance-Index, der nur die Kursentwicklung, nicht aber die Wiederanlage von Dividenden berücksichtigt. Die Öffentlichkeit konzentriert sich eher auf den TecDAX-Total-Return Index als auf den Performance-Index.
Wichtige Fakten zum TecDAX
Mitglieder des TecDAX
Der TecDAX umfasst aktuell 30 Mitglieder. Die folgenden Unternehmen sind derzeit Mitglied im TecDAX:
- 1&1
- Aixtron
- Bechtle
- Cancom
- Carl Zeiss Meditec
- CompuGroup Medical
- Deutsche Telekom
- Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik
- Evotec
- Freenet
- Infineon
- Jenoptik
- MorphoSys
- Nagarro
- Nemetschek
- Nordex
- Qiagen
- S&T
- SAP
- Sartorius
- Siemens Healthineers
- Siltronic
- Software AG
- SUSE Software Solutions Germany
- TeamViewer
- Telefonica Deutschland Holding
- United Internet
- Vantage Towers
- Varta
- VERBIO Vereinigte Bioenergie
Der TecDAX wird vierteljährlich – Ende März, Juni, September und Dezember – überprüft. Unternehmen, die in Bezug auf Marktkapitalisierung oder Streubesitz nicht mehr zu den Top 30 gehören, werden durch andere Unternehmen ersetzt. Dadurch kann es mehrmals im Jahr zu Veränderungen in der Zusammensetzung des TecDAX kommen.
Handelsplatz des TecDAX
Der TecDAX hat seinen Handelsplatz in Frankfurt, Deutschland. Der Index wird im Sekundentakt von der Deutschen Börse AG veröffentlicht und in Echtzeit berechnet. Außerdem kann der Index elektronisch über XETRA gehandelt werden.
Herausgeber des TecDAX
Der TecDAX ist ein deutscher Aktienindex, der von der Deutschen Börse AG erstellt und gepflegt wird. Die Deutsche Börsen AG gehört als Unternehmen zum deutschen Leitindex DAX.
Die DAX-Familie
Neben dem TecDAX sind die wichtigsten Mitglieder der DAX-Familie folgende Indizes:
DAX
Der DAX ist der deutsche Leitindex und beinhaltet die 40 größten deutschen Unternehmen.
MDAX
Der MDAX ist ein Aktienindex für mittelgroße Unternehmen in Deutschland und umfasst die 50 größten Unternehmen aus Deutschland nach dem DAX.
SDAX
In Deutschland ist der SDAX ein Aktienindex für Small-Cap-Aktien. Er hat derzeit 70 Mitglieder.
CDAX
Am 17. September 1993 gründete die Deutsche Börse den CDAX (Composite DAX) als ergänzenden Index zum bekannten DAX. Während der DAX mit nur 40 Blue Chips eine bescheidene, aber wichtige Anzahl von Aktien enthält, umfasst der CDAX alle deutschen Aktien, die an der Frankfurter Wertpapierbörse im General Standard und Prime Standard notiert sind.
HDAX
Der HDAX setzt sich aus den Aktien aller Unternehmen aus den deutschen Auswahlindizes DAX, MDAX und TecDAX zusammen. Damit ist er breiter aufgestellt als der deutsche Leitindex DAX. Durch die Aufnahme von Aktien in den TecDAX, die bereits im DAX oder MDAX vertreten sind, kann sich die Gesamtzahl der im HDAX vertretenen Werte verändern.